Idee

Idee
Idee
»Vorstellung; Leitgedanke; Plan; Einfall«: Ein ursprünglich rein philosophischer Terminus, der in der Lehre des altgriechischen Philosophen Platon verwurzelt ist und von dorther in die geistige Welt Europas und in die europäischen Sprachen eingedrungen ist. Griech. idéa (> lat. idea), das von dem mit lat. videre »sehen« und nhd. wissen urverwandten Verb griech. ideīn (< *u̯ideīn) »sehen, erkennen; wissen« abgeleitet ist, bedeutet zunächst »Erscheinung, Gestalt, Beschaffenheit, Form«, dann (bei Platon) vor allem »Urbild (als ewig unveränderliche Wesenheit der Dinge, jenseits ihres trügerischen Erscheinungsbildes)«. In diesem Sinne erscheint das Wort in den neueren philosophischen Systemen mit verschiedenen Modifikationen. – Die modernen Bedeutungen »Vorstellung; Leitgedanke; Einfall usw.« entwickelten sich – zum Teil unter dem Einfluss von frz. idée – im 17. und 18. Jh. Ausgangspunkt ist der aus griech.-lat. idéa ableitbare Begriff des nur »geistig Vorgestellten, Gedanklichen«. Es ist einerseits der dem schöpferischen Menschengeist vorschwebende ‹Leit›gedanke, der zur Verwirklichung in der künstlerischen Aussage drängt, auch der schöpferische Gedanke überhaupt, andererseits allgemein der Gedanke, die Vorstellung von etwas und der Plan zur praktischen Verwirklichung des Gedachten. In der Gemeinsprache entspricht der Gebrauch von »Idee« im Sinne von »plötzliche Eingebung, Einfall«. Die Bedeutung »ein bisschen« ist der Umgangssprache zuzuordnen. Es handelt sich dabei um eine Übertragung, welche die Vorstellung von etwas als unscheinbar voraussetzt im Verhältnis zur Wirklichkeit; »Idee« ist hier gleichsam nur der »Hauch eines Gedankens«. – Stärker noch als bei dem Wort »Idee« kommen die Bedeutungen »Leitgedanke; Leitbild, Vorbild« zum Ausdruck bei den dazugehörigen Fremdwörtern ideal, idealisieren, Idealismus, Idealist, ideell (s. die einzelnen Artikel). – Zu griech. ideīn gehören noch verschiedene Nominalbildungen, die in unserem Wortschatz als Fremdwörter eine Rolle spielen: griech. eīdos »Aussehen, Gestalt, Beschaffenheit; Gattung; Zustand« (wozu als Hinterglied in Zusammensetzungen ...eidē̓s gehört, entsprechend in Fremdwörtern ...id, ...oïd im Sinne von »die Gestalt von etwas habend; ähnlich«); davon abgeleitet ist die Verkleinerungsform griech. eidýllion »Bildchen, Gedichtchen« ( Idyll); griech. eídōlon »Bild, Gestalt; Trug-, Götzenbild« erscheint in Idol und griech. hístōr »Wisser« (< *u̯íd-tōr) in Historie, historisch, Historiker, Histörchen und Story.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • idee — IDÉE, idei, s.f. 1. Termen generic pentru diferite forme ale cunoaşterii logice; noţiune, concept. 2. Principiu, teză cuprinzătoare, teză fundamentală, concepţie, gândire, fel de a vedea. ♦ Opinie, părere, gând, convingere, judecată. ♢ expr. A… …   Dicționar Român

  • Idee — Idée Une idée est une façon de faire, plus ou moins originale, qu un individu ou un groupe d individu imagine dans le domaine de la connaissance, de l action ou de la création artistique. Dans les bandes dessinées, le surgissement d une nouvelle… …   Wikipédia en Français

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  • idée- — ❖ ♦ Élément, de idée, servant à former des substantifs composés (ex. : idée force, ⇒ Idée, cit. 35.1 et supra) spécialt, dans le domaine de la publicité. || Ex. : idée rangement « idée pour ranger des objets »; idées vacances « idées pour les… …   Encyclopédie Universelle

  • Idee — Sf std. (17. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus l. idea und frz. idée, die zurückgehen auf gr. idéa Vorstellung, Meinung, Aussehen , zu gr. ideĩn erblicken, erkennen , ursprünglich Aorist zu gr. eidénai wissen, verstehen, gesinnt sein . Der Übergang… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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  • Idee — Idee, jede, noch nicht zum Begriff gesteigerte, innere Vorstellung, die durch das Wort zum Gedanken, durch die Form zum. Bilde wird. Die Idee ist ein Kind des Geistes, wie der Gedanke durch die Vernunft, der Schluß durch den Verstand, das Bild… …   Damen Conversations Lexikon

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